100 Spectres

100-teilige Serie, Chromatographien, Tinte, Tusche Wasser auf Büttenpapier, 76x56 cm 2018-2020
Laufendes Projekt und Publikation in Zusammenarbeit mit dem Zukunftskolleg und dem Kunsthistorischen Begleitsseminar  „100 Spectres“ – Ein künstlerisch-interdisziplinäres Ausstellungsprojekt mit Wasser" mit Tanja Klemm an der Universität Konstanz

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 Den Geistern Raum geben


In der Ausstellung „100 Spectres“ entfalten sich Wasser und Farben zu geheimnisvollen Formen.
Die Künstlerin Sarah Bildstein sammelt Wasserproben aus der ganzen Welt. In Zusammenarbeit mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Zukunftskollegs der Universität Konstanz bestimmt sie die einzelnen Inhaltsstoffe des Wassers und übersetzt sie in ästhetische Formen. Die individuelle Zusammensetzung der einzelnen Proben zeigt lokale Besonderheiten des Wassers auf oder verweist auf Umweltproblematiken vor Ort. Die auf hundert Teile angelegte, weiterlaufende Serie „100 Spectres“ thematisiert das ‚Gespenst‘ Klimawandel in unserer heutigen Zeit. Die Ausstellung im Gewölbekeller Konstanz zeigt 30 Papierarbeiten.
Kunst, entstanden aus Wasserproben aus der ganzen Welt, ist Gegenstand der Ausstellung „100 Spectres“ vom 20.12.2019 bis zum 16.02.2020 im Gewölbekeller Konstanz. Die Papierarbeiten der Künstlerin Sarah Bildstein bauen eine Brücke zwischen Naturphänomenen und sinnlichen Formen.


Geisterhafte Wasser-Welten


Die Ausstellung von Sarah Bildstein im Gewölbekeller Konstanz gibt dem ‚Geist‘ Wasser Raum und bringt seine Spuren zu Papier. Steigender Meeresspiegel, schmelzende Gletscher, verschmutzte Flüsse – klimatische und anthropogene Veränderungen machen auch vor dem Urelement Wasser nicht halt. Der allumfassende Charakter des Wassers ist dabei eine unberechenbare Komponente. Die derzeitige Klimaproblematik verstärkt die Auffassung von Natur als einem undurchschaubaren Gegenspieler, verkennt jedoch die komplexe Verbundenheit von natürlichem Sein und menschlicher Kultur. Seit alter Zeit ordnen verschiedene Kulturen mächtige Naturphänomene als geheimnisvolle Kräfte in das Reich des Übersinnlichen ein. Als Flussgötter oder dem Wasser entstiegene Dämonen gewinnen diese Kräfte im Volksglauben Gestalt. Wasser läuft dadurch jedoch Gefahr, eine spukhafte, nicht-menschliche Entität zu werden. Im Gegensatz dazu steht die ganz konkrete, prägende Präsenz von Wasser im täglichen Leben: als durststillende Flüssigkeit, als Basis für Anbau und Landwirtschaft, als landschaftsgestaltendes Element, das sich seinen Weg durch Felsen und Ebenen bahnt.


Künstlerische Übersetzungsprozesse


Wasser und Farbstoffe stehen in den Werken in einer besonderen Beziehung: Die aus Österreich stammende Künstlerin überträgt die chemische Zusammensetzung des Wassers in ein Farbsystem, das als bizarre Form auf Papier erscheint. Die verschiedenen Farben verweisen auf die unterschiedlichen Stoffe im Wasser, machen seine Strukturen sichtbar. Das Wasser wiederum löst die einzelnen Farbpartikel voneinander, bahnt sich seinen eigenen Weg durch die Farben hindurch, ohne Eingreifen von Seiten der Künstlerin. Das Komplexe zerlegt sich in seine Einzelteile und offenbart sich damit zugleich als ein künstlerischer Prozess.


Brücken bauen


Die Werke stehen auf der Schwelle zwischen Kunst und Naturwissenschaften. Die weltweit gesammelten Wasserproben, die als Grundlage der Arbeiten dienen, wurden im Labor des limnologischen Institutes der Universität Konstanz aufbereitet. Mithilfe eines chromatographischen Verfahrens sind die analysierten wissenschaftlichen Daten in ästhetisch-auratischer Gestalt erfahrbar. Die Ausstellung lädt dazu ein, der Spur des Wassers von seiner Herkunft bis zu seiner Rolle als künstlerisch-gestaltendes Element zu folgen.


Eintauchen ins Wasser


Studierende der Literatur-, Kunst- und Medienwissenschaften an der Universität Konstanz erarbeiteten die kunstwissenschaftlichen Aspekte der Arbeiten und erlernten im Rahmen eines Seminars, begleitet von der Kunsthistorikerin Tanja Klemm und der Künstlerin, kuratorische Praxis. Im Rahmen der Ausstellung bieten die Studierenden spielerische Workshops für Kinder im Alter von 7 bis 10 Jahren an und gehen Fragen wie: „Warum ist Wasser wichtig? Wie kann ich aus Kaffeefiltern, Wasser und Farben mein eigenes Kunstwerk machen?“ auf den Grund. Die Workshops finden jeweils samstags, am 18.01. und am 01.02.2020, von 14–17 Uhr statt. Anmeldung zum Workshop bitte bei: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!. Zum Abschluss der Ausstellung gibt die Künstlerin Sarah Bildstein im Gespräch mit Kirsten Helfrich vom Kunsthaus Bregenz und Tanja Klemm am 16.02.2020 Einblicke in die Entstehung der Ausstellung und ihre künstlerische Arbeit.


Besonderer Dank gilt dem Zukunftskolleg der Universität Konstanz, der Kulturförderung der Stadt Konstanz und der Kulturabteilung des Landes Vorarlberg für die Unterstützung des Projektes.

 

| Verfasserin des Pressetextes: Anna Postler

„100 Spectres“ 

Vernissage: 19.12.2019 um 19 Uhr
Ausstellung: 20.12.2019–16.02.2020
Ort: Gewölbe, Kulturzentrum am Münster, Wessenbergstr. 43, Konstanz.
Öffnungszeiten: Di–Fr 10–18 Uhr; Sa, So, Feiertag 10–17 Uhr. 

 

VERMITTLUNGS- UND RAHMENPROGRAMM:

Wasser in der Literatur ­– Vortrag und Diskussion mit Udith Dematagoda.

„Water as Ideology and Aesthetic in the Novels of Joseph Conrad“:
Dr. Udith Dematagoda stellt seine Forschung zur Bedeutung des Wassers in den Werken von Joseph Conrad vor.

Donnerstag, 06.02.2020., 17–19 Uhr im Gewölbe Konstanz.

 

Workshop für Kinder zwischen 7 und 10 Jahren:

„Wie gehe ich richtig mit Wasser um?“
„Wie erschaffe ich mein eigenes Kunstwerk aus Kaffeefiltern und Farben?“
Diesen und vielen weiteren spannenden Fragen rund ums Thema „Wasser, Klima, Kunst“ gehen wir gemeinsam spielerisch auf den Grund und werden dabei selbst kreativ.

Samstag, 18.01.2020, und Samstag, 01.02.2020, jeweils 14–17 Uhr im Gewölbe Konstanz.
Anmeldungen an: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.

 

Künstlergespräch mit Sarah Bildstein im Rahmen der Finissage

Sarah Bildstein gibt im Gespräch mit Kirsten Helfrich vom Kunsthaus Bregenz und Tanja Klemm Einblicke in ihre Arbeiten.

Sonntag, 16.02.2020, 15–17 Uhr im Gewölbekeller Konstanz


Für weitere Informationen und Bildmaterial wenden Sie sich bitte an: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Website der Künstlerin: http://www.sarahbildstein.com/index.php
FB: https://www.facebook.com/100spectres/
IG: https://www.instagram.com/100spectres/?hl=de